Moosvegetation und Moosflora des Reservates Aletschwald. Mooszeichnungen von Lotti Schumacher

Im Reservat Aletschwald und dem angrenzenden « Teiffen Wald » am Grossen Aletschgletscher (Kanton Wallis) in den Schweizer Alpen wurde die Moosvegetation und die Moosflora untersucht. 46 verschiedene Moos-Synusien wurden beobachtet und in bryosoziologischen Aufnahmen dokumentiert. Sie sind in Tabellen dargestellt, werden beschrieben und diskutiert. Die epilithischen und epigäischen Gesellschaften zeigen eine grössere Vielfalt, die epiphytischen Gesellschaften hingegen sind sehr selten und beschränken sich fast ausschliessch auf die tieferen Lagen.
In einer Inventarliste sind die bis jetzt im Gebiet nachgewiesenen 414 Moostaxa aufgeführt und kommentiert. 137 Moossippen sind neu für das Gebiet. 40 Sippen aus den Listen früherer Aufsammlungen (MEYLAN 1936, LÜDI 1950, HYVÖNEN 1985, u. a.) konnten nicht wiedergefunden werden. 50 Bryophyten stehen auf der ROTEN LISTE der gefährdeten und seltenen Moose der Schweiz. Bemerkenswert ist die Entdeckung der v. a. in den skandinavischen Ländern verbreiteten, Borealen-subarktischen Art, Dichelyma falcatum (Hedw.) Myr., eines Mooses, von dem bis jetzt aus dem Alpenraum keine Fundangaben vorlagen. Als Glazialrelikt erinnert es an die Vergletscherung der Alpen während der Eiszeiten.
Zu erwähnen ist ferner als interessanter Neufund für die Schweiz Orthotrichum laevigatum Zett. Das auf der ROTEN LISTE Europas als selten eingestuftes Moos, wurde von Frau E. MAIER auf der Riederfurka, knapp ausserhalb der Reservatsgrenze entdeckt. Ebenfalls neu ist die Beobachtung, dass Moose auch auf einem Gletscher anzutreffen sind. Mit den Funden von « Mooskügelchen », die bis anhin nur von Böden der subarktischen und subantarktischen Zone und der Hochgebirge Afrikas bekannt waren, sowie zahlreichen, mit Moospölsterchen bewachsenen Steinen auf dem Eise des Aletschgletschers, eröffnet sich für die alpine Moosforschung ein neues, interessantes Betätigungsfeld. &
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